Das Val Fex -
ein magisches Tal
Ein "Posten-Lauf"
Über die WebSeite smarTrails® - Istorgias da Fex können sie sich vom Mobil-Telefon leiten lassen, bzw. führen lassen.
Posten 1: Dorfplatz Sils Maria - 'Allegra'
Einführung / Vorstellung der PROFEX
Allegra, buon giorno und guten Tag. Bei den nächsten Stationen hören Sie digital Geschichten über Personen und Ereignisse, die sich im Fextal ereignet haben. Sie erfahren unter anderem, warum das Fextal so ist, wie Sie es heute erleben dürfen.
Sie befinden sich am Dorfplatz. Hier, sowie im Val Fex sind die Kutschen nicht mehr wegzudenken. Schon seit dem 2. Weltkrieg befördern Silser Fuhrhalter die Gäste aus der ganzen Welt in das schöne Fextal. Auch heute noch ist es sehr beliebt das Tal per Kutsche zu erkunden.
Dieser Audioguide wurde von der Vereinigung PROFEX und Sils Tourismus erstellt und gefördert
Die Vereinigung PROFEX steht für den Schutz des Fextales und Ihrer Schönheit. Sie wurde 1962 vom gebürtigen Fexer Gian Fümm gegründet.
Wir freuen uns Ihnen die interessanten Geschichten näher zu bringen und wünschen einen schönen Spaziergang.
Posten 2: Villa Ladet - 'Anne und das Auto'
Anne Frank und das Motorfahrzeugverbot
Zu Ihrer linken sehen Sie die Villa Laret. Diese hat früher der Grosstante von Anne Frank, Olga Spitzer gehört. 1935 und 1936 wohnte Anne Frank während ihrer Sommerferien in diesem Haus bei ihrer Familie. Sie fand mit Toska Nett, einer gebürtigen Silserin, eine Spielkameradin im gleichen Alter und verbrachte ihre Ferien hauptsächlich mit ihr. Die Windskulptur neben der Strasse ist ein Denkmal in Erinnerung an Anne Frank. Die oberen Symbole zeigen die fünf Weltreligionen: Das Kreuz für das Christentum, den Stern für das Judentum, die Sichel für den Islam, das Rad für den Buddhismus und das Om für den Hinduismus. Der Fisch und die Sonne stellen das Wappen von Sils Maria dar, die Sonne weist auf die Höhenlage und das schöne Licht hin, der Fisch auf den Fischreichtum und die Fischerei im Silsersee.
Ab sofort gilt auf der Strasse die «Autofreie» Zone. Der Verein PROFEX hatte einen grossen Einfluss auf den Beschluss von 1967 der Gemeinde, das Fextal zur Autofreien Zone zu machen. Ausnahmen werden den Einwohner:innen und Ferienwohnungsbesitzer:innen vom Fextal sowie Arbeitern erteilt. Bewilligungen sind an der Gemeinde Sils abzuholen. Durch dieses Verbot ist Ruhe in das Tal gekehrt und damit wurde es touristisch attraktiver gemacht.
Posten 3: God Laret - 'Fedacla'
Laretwald und Fedacla
Sie befinden sich momentan mitten im Laretwald, auf romansich «God Laret». Die Bäume, die sie umzingeln, sind Lärchen. Die Lärche gehört zu den Kieferngewächsen und verliert jeden Herbst ihre Nadeln – davor zeigt sie jedoch ein wahres Naturspektakel: Das Verfärben der ehemals grünen Nadeln zu einer goldenen Pracht. Zu diesem Zeitpunkt zeigt sich das ganze Engadin und besonders das Fextal von seiner allerschönsten Seite.
Zu ihrer Linken geniessen Sie einen unglaublichen Ausblick auf das Fextal. Unter ihnen fliesst der Bach «Fedacla». Die Fedacla ist 10.5 km lang und entwässert eine Fläche von 34 km2. Die Quelle der Fedacla liegt auf ca. 2320 m.ü.M. Das Wasser, welches Sie unter Ihnen rauschen hören, hat noch eine lange Reise vor sich: Der Fluss mündet zuerst in den Silvaplanersee und dadurch in den Inn. Mit dem Inn gelangt es in Passau in die Donau und fliesst dann bis in das schwarze Meer – somit legt es eine Strecke von etwa 2740 km zurück.
Posten 4: Bänkli bei Einfahrt Villa Nötzli - 'Schönheit'
Baugesetz und Zonenplan
Text: Die Vereinigung PROFEX setzte sich stark gegen die Überbauung des Val Fex ein. 1975 wurde das Tal von der Silser Gemeinde in der Bauverordnung unter die Landschaftsschutz- und Freihaltezone gestellt. Dadurch dürfen Neu- und Umbauten nur bewilligt werden, soweit sie der landwirtschaftlichen Nutzung des Bodens, den Wohnbedürfnissen der bäuerlichen Bevölkerung und ihrer Hilfskräfte oder der Sicherung der bäuerlichen Existenz dienen.
Durch diesen Einsatz der PROFEX wurde die Überbauung des Fextals verhindert und die Schönheit dessen bleibt auch den nächsten Generationen erhalten, und können Sie heute noch geniessen.
Auf diesem Bänkli haben Sie auch einen schönen Blick auf den Silser Hausberg. Piz da la Margna, mit 3159m ein weiterer 3000er des Engadins und mit seiner markanten Form eines der beliebtesten Fotosujets.
Posten 5: Kreuzung Chesa Pool - 'Es werde Licht'
Kabellegung / berühmte Persönlichkeiten
Bis 1954 war das Fextal nur bis zum Weiler Crasta elektrifiziert. Die Bewohner des hintern Talbereichs mussten sich mit Petroleum- oder Gaslicht begnügen. Gian Fümm, der damalige Gemeindepräsident und geistiger Vater der PROFEX, hatte die Idee die Leitungen unterirdisch zu verlegen. Die Kosten wurden auf CHF 107'000.- berechnet. Zu dieser Zeit sprach der Kanton keine Subventionen für das Projekt. Gian Fümm hat eine Zusicherung des Natur- und Heimatschutzes von 30’000.- bekommen. Durch einen Rundbrief an nicht ständig im Fextal wohnende Fextaler:innen wurde eine grosse Spendenlawine ausgelöst und weitere 30’000.- gesammelt. Der restlichen Betrag wurde von der Gemeinde und den Bewohner:innen des Fextales mitfinanziert. Im Herbst 1954 ging es an die Umsetzung: Mit einem Lastwagen sollten die schweren Kabelrollen bis zum Hotel Fex gebracht werden, um sie dann zu verlegen. Ein Hochwasser hatte jedoch alle Brücken über die Fedacla zerstört und somit auch den Plan.Der Zufall wollte es aber, dass gerade ein Landwehrregiment in der Gegend stationiert war, dessen Kommandant den Fexer:innen zwei Kompanien und 3 Trompeter – als Signalgeber – zur Verfügung stellte: Das Kabel wurde von Hand von Platta bis zum Hotel Fex hochgezogen. Am 15. Dezember 1954 erstrahlte in Curtins zum ersten Mal elektrisches Licht. Im Laufe der nächsten beiden Jahre wurden auch die Strom- und Telefonleitungen im vorderen Talabschnitt unterirdisch verlegt und die Masten verschwanden. Dank diesem Vorgehen geniessen Sie heute dieses atemberaubende und naturbelassene Panorama des Fextals.
Posten 6: Crasta - 'Ein Ort zum Staunen'
Die Fexer Kirche und ihre Fresken
Die Kirche in Crasta wurde etwa 1450 erbaut. Das Besondere an dieser Kirche: die Fresken, welche ca. 1511 von einem italienischen Maler erstellt und rund um 1550 mit 7 Kalkschichten überdeckt worden sind. 1966 und 2005 wurde die Kirche renoviert, bzw. die Fresken freigelegt und instandgehalten. Die Kosten für dieses kostspielige Unterfangen wurden von vielen Gästen und Organisationen getragen, auch die PROFEX hat einen grossen Teil dazu beigetragen.
In der Vergangenheit wurde die Kirche als Durchgangskirche für die Überquerung des Pass Tremogga in das Veltlin genutzt. Es war die Salzroute in den Wintermonaten. Die Schmuggler brachten Salz über die Grenze und kamen dann meistens mit den wertvollen Gütern wie Gerste, Weizen und Wein zurück.
Am Friedhof neben der Kirche liegen grosse Bekanntheiten wie Claudio Abbado (italienischer Dirigent), Christian Klucker (Erstbesteiger vieler Gebirge im Engadin) oder Conradin Meuli (ebenfalls Erstbesteiger vieler Berge im Bergell)
Gottesdienste werden im Sommer 1-mal im Monat in der Kirche abgehalten. Treten Sie ein und staunen auch Sie über die Fresken und dieses alte Gebäude.
Posten 7: Steinbänkli links Richtung La Motta - Alles für die Stille
Wahrung der Ruhe im Tal
Ein weiteres Ziel der PROFEX ist, die Wahrung der Ruhe im Tal aufrecht zu halten. Um das zu gewährleisten, wurden schon einige Gesuche verhindert: Herbst 1963, HELISWISS wollte eine Bewilligung für Landeplätze im Gebiet des Fextals für Touristikflüge mit Helikoptern. Prompt intervenierte die PROFEX bei der zuständigen kantonalen Behörde und bekam die Zusicherung, dass keiner der vorgeschlagenen Aussenlandeplätze im Tal bewilligt werden würde.
Abgelehnt wurde auch fast genau dreissig Jahre später ein weiteres Konzessionsgesuch, das, wie das erste, Gäste auf bequeme Weise in die Höhe bringen wollte: dieses Mal nicht per Helikopter, sondern mittels einer Vierer-Sesselbahn, die, auch in Sommer, von Alp Prasüra bis zum Furtschellaskamm führen sollte. Wie andere Schutzorganisationen erhob auch die PRO FEX beim Bundesamt für Verkehr Einspruch, da sie befürchtete, dass durch die Realisierung des Projekts ein bisher wenig begangenes, an Flora und Fauna reiches und schützenswertes Gebiet einem «überdimensionierten Sommertourismus» erschlossen werden würde.
Wenn man das Thema «Bewahrung der Ruhe» nicht nur aus der Menschenperspektive betrachtet, sondern auch aus der des Wildes, dann gehört noch ein weiteres wichtiges Projekt der PRO FEX in dieses Kapitel. Die touristische Erschliessung des Tals beeinträchtigte nämlich zunehmend die Ruhe des Wildes, sommers wie winters. Als mögliche Lösung wurde die Schaffung einer Niederwild-Ruhezone auf der linken Talseite diskutiert. Den internen Gesprächen folgte bald die Kontaktaufnahme mit dem Wildaufseher. Von beiden Seiten wurde das Vorhaben gutgeheissen. Das Niederwildgebiet Muott’Ota wurde bald auch als Schutz- und Ruhezone ausgewiesen, die zwischen dem 1. Dezember und dem 30. Juni weder begehbar noch befahrbar ist. Bleiben Sie einen Moment sitzen und geniessen Sie diese Ruhe.
Posten 8: Stall Vincent - 'Pflege der Natur'
Landwirtschaft im Fextal
Im Fextal werden vier Landwirtschaftliche Betriebe geführt. Diese sind unerlässlich für das Tal und stark mit dem Tourismus verbunden. Dank der Bewirtschaftung wird die Verbuschung der Wiesen und der Hänge entgegengewirkt. Durch diese Massnahmen können wir die wunderschönen Bergblumenwiesen erleben und bewundern. Im Sommer sind noch, zusätzlich zu den landwirtschaftlichen Betrieben, zwei Alpen betreut. Mit Blick Richtung Sils: Auf der rechten Talseite auf dem Hochplateau Munt befindet sich die Alp Munt wo etwa 150 Tiere gealpt werden. Auf der linken Seite liegt die Alp da Segl. Diese erstreckt sich über die ganze Muott`Ota und wird etwa von 300 Tieren bestossen. Am Ende vom Tal werden auf beide Talseiten noch etwa 900 Schafe gehalten. Die PROFEX war schon immer bemüht die Landwirtschaft im Tal zu fördern, unter anderem durch Darlehensverträge für neue Stallgebäude, Sanierungen oder Anteile an Maschinen.
Posten 9: Kutscherplatz Fex - 'Fexer Steine'
Fexerplatten, Schlusswort und Danksagung
Das Fextal ist berühmt für seine Fexerplatten. Diese sind aus Schiefer gehauene Steinplatten und wurden früher zum Dachdecken gebraucht. Die meisten Fexer Häuser haben Fexerplatten auf dem Dach. Die Platten haben eine spezielle Musterung und sind robuster als gewöhnliche Schieferplatten. Wenn sie mehr über die Fexerplatten wissen wollen, folgen Sie bitte der Strasse Richtung Alp da Segl, dann kommen Sie zum Erlebnisweg des Steinbruchs, welcher jedoch nur im Sommer geöffnet ist.
Sie sind nun bei der letzten Station angekommen. Wir bedanken uns herzlich bei Ihnen für das Interesse. Dieser Audioguide wurde in Zusammenarbeit der PROFEX, Sils Tourismus und Frau Mirella Carbone, KUBUS Sils erstellt.
Das letzte Wort in diesem Audioguide hat nun der Dirigent Claudio Abbado, langjähriger Gast des Fextals, wo er auch seine letzte Ruhestätte gefunden hat: «Ich habe oft darüber nachgedacht, wo mein Zuhause ist. Ich glaube, in diesem Bauernhaus, in dem ich in den Bergen wohne, im Engadin. Dahin kann ich immer. Es liegt sehr hoch in einem Tal, in dem man seit hundert Jahren nicht mehr bauen darf. Kein Auto fährt. Gebaut hat man es im 16. Jahrhundert. Dort bin ich in den letzten zehn Jahren immer wieder gewesen. Das ist für mich ein Zuhause, von dem ich manchmal denke, es ist innen in mir; das brauche ich. Und es ist eine grosse Hilfe für mich, jedesmal, wenn ich dahin komme und dieses Tal sehe, das sich nie ändert, es ist sich sehr treu.»